Beim WM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Spanien haben Zuschauer Bilder des früheren deutschen Fußball-Nationalspielers Mesut Özil in die Höhe gehalten. Außerdem hielten sich einige von ihnen im katarischen Al-Bait-Stadion den Mund zu. Damit spielten sie am Sonntagabend offensichtlich auf die Geste der DFB-Elf vor deren ersten WM-Spiel gegen Japan an.
Mit der Geste hatte das Team am Mittwoch gegen das Verbot der „One Love“-Armbinde durch den Weltfußballverband Fifa protestiert. Die Kapitänsbinde soll ein Symbol für Vielfalt und Meinungsfreiheit sein. Besonders in Katar selbst war diese Geste der Nationalspieler auch kritisiert worden.
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Die katarische Fußball-Sendergruppe Al-Kass wertet die Zuschaueraktion als Geste gegen „westliche Doppelmoral“. Besonders in Katar selbst war die Geste der deutschen Nationalspieler auch kritisiert worden.
Dahinter könnte allerdings vielmehr eine inszenierte Propaganda-Aktion stecken. Denn: Die Zuschauer, die an der Aktion teilnahmen, kamen aus den unterschiedlichsten Lagern. Manche von ihnen trugen das für arabische Männer typische Gewand, andere spanische Trikots, manche auch Shirts der deutschen Nationalelf.
Die Plakate lagen auf einem Stuhl vor unserem Block. Wir sollten alle eins nehmen und hochhalten.
Verkleideter Fan zur „Bild“
„Die Plakate lagen auf einem Stuhl vor unserem Block. Wir sollten alle eins nehmen und hochhalten. Verstanden habe ich das nicht“, sagte ein Zuschauer zur „Bild“. Der Mann war am Sonntagabend im Stadion als Spanier verkleidet, ist allerdings ein aus Bangladesch stammender Arbeiter. Die Özil-Plakate waren offenbar mit Wissen der Ordnungskräfte ins Stadion gelangt. Dort hätten die engagierten Zuschauer dann sei die Anweisung gekommen, was damit zu tun sei.
Der Fußball-Weltverband Fifa beschäftigte sich nach dpa-Informationen zunächst nicht mit den Bildern, die für Aufsehen sorgten, aber keinen Einfluss auf den Spielverlauf zum 1:1-Endstand hatten.
Tatsache ist: Özil ist mit dem DFB nicht im Guten auseinandergegangen. Nach dem Wirbel um sein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor der Fußball-WM 2018 und dem Vorrunden-Aus war er aus der Nationalelf zurückgetreten. Er selbst hatte dem DFB nach seinem Rücktritt unter anderem Rassismus vorgeworfen und mit dem Verband gebrochen.
Ende 2019 hatte sich Özil kritisch zur Unterdrückung der Uiguren in China geäußert. Sein damaliger Club, der FC Arsenal, hatte sich, wohl auch aufgrund wirtschaftlicher Interessen in China, umgehend von Özils Äußerungen distanziert. Menschenrechtsaktivisten lobten Özil für dessen Worte.
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Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hatte am Sonntagabend in ihrem zweiten Vorrundenspiel bei der WM in Katar ein 1:1 gegen Spanien erkämpft. Nach dem 1:2 zum Auftakt gegen Japan muss das DFB-Team nun am Donnerstag gegen Costa Rica gewinnen, um das Achtelfinale zu erreichen. Außerdem ist der Ausgang der Partie Spanien gegen Japan von Bedeutung. (dpa, Tsp)
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