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Corona: Söder verschärft Regeln in Bayern drastisch ++ Kliniken schlagen Alarm

  • In Niedersachsen ist ein Kind nach einer Corona-Impfung gestorben
  • Bayern verschärft die Corona-Maßnahmen und präzisiert die Krankenhausampel
  • RKI-Chef Wieler und Gesundheitsminister Spahn warnen vor der vierten Welle
  • Wegen der hohen Inzidenz rechnen immer mehr Kliniken mit einem Notbetrieb
  • Am Mittwoch meldet das RKI erneut einen leichten Rückgang der Corona-Zahlen – womöglich wegen der jüngsten Feiertage
  • In den USA ist der Weg frei für Kinder-Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer

Berlin. Die vierte Corona-Welle rollt, die Zahl der Infizierten steigt und die Zahl der freien Intensivbetten sinkt. Fast alle Parameter sind diesen Herbst bereits jetzt höher als vor einem Jahr – und der Winter kommt erst noch. Zwar sind inzwischen zwei Drittel der Bevölkerung vollständig geimpft, doch das reicht nicht. Um die Pandemie einzudämmen, wäre laut Robert Koch-Institut (RKI) eine Impfrate von 85 bis 90 Prozent bei den über Zwölfjährigen nötig – ergänzt durch Auffrischungen.

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Diese will Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) deshalb allen Bürgern, deren Corona-Impfung mehr als ein halbes Jahr zurückliegt, künftig anbieten. Solche Booster-Impfungen könnten im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten und nach ärztlicher Beurteilung “grundsätzlich allen Personen angeboten werden, die diese nach Ablauf von sechs Monaten nach Abschluss der ersten Impfserie wünschen”, heißt es im Beschlussentwurf des Bundesgesundheitsministers für die Ende der Woche tagende Gesundheitsministerkonferenz, der unserer Redaktion vorliegt.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hingegen empfiehlt Auffrischungsimpfungen derzeit nur für ausgewählte Gruppen. In wenigen Wochen will die Stiko über eine Booster-Empfehlung für alle entscheiden.

RKI meldet aktuelle Corona-Zahlen

Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI bis Mittwochmorgen 20.398 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland liegt bei 146,6 gegenüber 153,7 am Vortag. Auch am Dienstag waren die Zahlen bereits zurückgegangen. Möglicherweise hängt dies mit Meldungsverzögerungen wegen der Feiertage Allerheiligen und Allerseelen zusammen. Lesen Sie dazu: Corona in Deutschland: Fallzahlen und Hospitalisierungsrate

Corona-News von Mittwoch, 3. November: Staatskapelle unter Barenboim pausiert nach Corona-Verdachtsfall

17.38 Uhr: Wegen eines Corona-Verdachtsfalls im Orchester muss die Staatskapelle Berlin unter Dirigent Daniel Barenboim ihre Europa-Tournee unterbrechen. Ein für Mittwochabend in der Mailänder Scala geplantes Konzert wurde abgesagt. Das Orchester sei bereits durchgetestet, einen weiteren Verdachtsfall gebe es nicht, sagte der Intendant der Staatsoper Unter den Linden, Matthias Schulz, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der betroffene Musiker sei geimpft gewesen.

“Wir verschieben die beiden Sinfoniekonzerte mit dem Brahms-Zyklus”, kündigte Schulz an. Die Abende in Mailand sollten nachgeholt werden. Der Staatskapelle geht es um Sicherheit für Orchester, Theatermitarbeiter und Publikum sowie die Fortsetzung der Tournee. Für Donnerstag ist nun in Mailand ein Solokonzert mit Barenboim als Pianist vorgesehen. “Ich werde die drei letzten Beethoven-Klaviersonaten spielen”, sagte Barenboim der dpa. Im Orchester herrsche nach vier erfolgreichen Konzerten zum Auftakt in Athen “eine wunderbare Stimmung”. Auch Barenboim zeigte sich zuversichtlich, dass die Tournee in Genf fortgesetzt werden kann.

Kind aus dem Landkreis Cuxhaven nach Impfung gestorben

16.20 Uhr: Ein zwölfjähriges Kind aus dem Landkreis Cuxhaven ist kurz nach einer Corona-Impfung gestorben. Zwar liege noch kein abschließender Obduktionsbericht vor, doch lege bereits das vorläufige Obduktionsprotokoll nahe, dass der Tod des Kindes in Folge der Impfung eingetreten sei, teilte der Landkreis am Mittwoch mit.

Mit Blick auf die Vorerkrankungen des Kindes könne allerdings laut dem Rechtmedizinischen Institut des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf vor Auswertung der feingeweblichen Untersuchungen eine mögliche andere Ursache noch nicht vollständig ausgeschlossen werden, hieß es.

“Wir sehen uns hier mit einem besonders tragischen Fall konfrontiert”, sagte der Leiter des Gesundheitsamtes, Kai Dehne. “Rein statistisch treten gravierende Impfnebenwirkungen mit Todesfolge extrem selten auf, aber die betroffene Familie trifft das mit aller Unbarmherzigkeit zu einhundert Prozent.” Er sprach den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus.

Corona: Klinikum Dresden sorgt sich wegen Überlastung des Personals

15.24 Uhr: Das Städtische Klinikum Dresden sorgt sich angesichts stark steigender Einweisungen von Corona-Patienten um sein Personal. “Unsere Mitarbeiter der Pflege sind hochmotiviert, da Corona-Patienten eine besondere fachliche Herausforderung bieten. Ihr Erfahrungsschatz und das Wissen sind gewachsen”, sagte Michael Mendt, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch sei die psychische Belastung nicht zu unterschätzen: “Ich habe die Sorge, dass das System und unsere Mitarbeiter ausbrennen.”

Nach Angaben des Klinikums erhält das Personal Unterstützungsangebote. So gebe es Beispiel Runden im Kollegenkreis, um das Erlebte zu besprechen. “Hinzu kommt, dass man den Dienstplan für die Mitarbeiter so gestaltet, das es Zeit zum Erholen und Abschalten gibt.” Das Städtische Klinikum Dresden versorgt nach eigenen Angaben derzeit 88 Corona-Patienten, davon 18 auf der Intensivstation.

Eine Fachärztin ist auf der Covid-19 Intensivstation im Städtischen Klinikum Dresden mit der Versorgung eines Corona-Patienten beschäftigt.
Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Merkel mahnt zu erhöhter Vorsicht und mehr Corona-Impfungen

14.42 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der kritischeren Corona-Lage zu erhöhter Vorsicht gemahnt und nachdrücklich für mehr Impfungen geworben. “Die Pandemie ist nicht etwa, wie mancher vielleicht im Sommer gedacht hat, am Abklingen, sondern sie fordert uns jetzt und in den kommenden Wochen wieder mit großer Wucht heraus”, machte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin für die Kanzlerin deutlich. In einigen Regionen sei die Lage in den Kliniken schon wieder sehr zugespitzt.

Bundesweit vereinbarte Zugangsregeln zu Innenräumen nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) müssten aus Merkels Sicht konsequent kontrolliert werden. Zu möglichen weitergehenden Maßnahmen verwies Seibert darauf, dass 55,6 Millionen Menschen vollständig geimpft seien. “Niemand plant für sie jetzt weitere Beschränkungen.” Wenn sich die Lage regional weiter zuspitze, seien weitere Beschränkungen nur bei Nicht-Geimpften möglich. Dies führe logisch zu 2G-Regeln, also Zugang nur für Geimpfte und Genesene – zumindest regional. Es sei Sache der Länder, Maßnahmen in diesem Rahmen umzusetzen.

14.30 Uhr: Booster-Impfungen sollen gegen die vierte Welle wirken. Doch welcher Abstand zu letzten Dosis ist sinnvoll? Empfohlen wird ein halbes Jahr. Lesen Sie hier: Corona-Impfung: Booster schon vor Ablauf der sechs Monate?

Söder zur Corona-Lage in Bayern – Krankenhausampel präzisiert

13.30 Uhr: Ministerpräsident Markus Söder hat am Mittwoch einen Einblick in die Pandemieentwicklung in Bayern gegeben. “Der Bericht der Krankenhausexperten war bedrückend. […] Die steile Dynamik des Infektionsgeschehens zeigt sich in der Krankenhausbelegung. […] Wir wollen auf keinen Fall, das andere OPs, die dringend notwendig sind, abgesagt werden wegen Corona”, sagte der CSU-Politiker.

Er sprach sich für deutlich mehr Impfungen aus. Aktuell seien 8,5 Millionen Bayern geimpft, 4,6 Millionen wiederum nicht – die Impfsituation sei vor allem im Süden schlecht. “Wir müssen die Drittimpfung in Deutschland, Bayern massiv voranbringen. […] Ich werde mich auch relativ bald ein drittes Mal impfen lassen”, fügte Söder hinzu.

CSU-Chef Markus Söder verschärft in Bayern die Corona-Regeln.
Foto: dpa

In Anbetracht des Infektionsgeschehens wurde die Krankenhausampel präzisiert. Rot bedeutet fortan, dass bayernweit 600 Intensivbetten belegt sind – der bisherige Höchststand lag bei über 700. Erreicht das Bundesland diese Warnstufe, greifen folgende Maßnahmen:

  • 3G am Arbeitslatz mit einer Begrenzung auf zehn Personen
  • 2G wird deutlich ausgeweitet, vor allem im Bereich Kultur und Sport
  • Wo 2G gilt, ist keine Maske notwendig – Ausnahmen gelten in Handel und ÖPV
  • 3G-Plus greift für Gastro und Fußpflege

Auch für die Warnstufe Gelb wurden neue Maßnahmen beschlossen:

  • Generell umstellen auf FFP2-Masken
  • Upgrade des Corona-Management: 3G zu 3G-Plus in Kultur und Sport
  • Wo bisher 3G-Plus gilt, greift 2G – vor allem in Diskos, Clubs, Bordellen
  • Nicht betroffen sind Handel und ÖPV
  • Testpflicht in Altenheimen für Pfleger und Besucher

Ortschaften mit einer Inzidenz von 300 gelten ab sofort als Hotspots – ein weiteres Parameter ist eine Intensivbettenbelegung von 80 Prozent. Ab nächster Woche gilt in Bayerns Schulen zwei Wochen Maskenpflicht, und zwar auch im Unterricht – mit Ausnahme von Grundschulen.

Hamburg ändert Strategie bei der Corona-Kontaktnachverfolgung

12.40 Uhr: Die Stadt Hamburg ändert vor dem Hintergrund der großen Anzahl geimpfter Menschen bei der Corona-Kontaktnachverfolgung ihre Strategie. Infizierte werden verpflichtet, künftig selbst ihre Kontaktpersonen zu informieren. Diese Kontaktpersonen – mittlerweile mutmaßlich überwiegend geimpft und damit überwiegend nicht quarantänepflichtig – sollen an sich beobachten, ob Symptome auftreten, wie der Sprecher der Gesundheitsbehörde Martin Helfrich am Mittwoch mitteilte. Wenn es Ausbruchssituationen gebe oder besondere Sachverhalte, werde das Gesundheitsamt weiterhin alle Einzelfälle ermitteln. Keinerlei Änderungen wird sich vor diesem Hintergrund beispielsweise für Kitas, Schulen, öffentliche Unterkünfte oder weitere vulnerable Einrichtungen wie Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen ergeben. Zuvor hatte der NDR berichtet. Bisher informieren die Gesundheitsämter die Kontaktpersonen meist telefonisch.

RKI-Chef: Ohne Gegensteuern bringt vierte Corona-Welle viel Leid

12.20 Uhr: Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) hat vor einer weiteren Verschärfung der Corona-Lage in Deutschland gewarnt. “Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, wird diese vierte Welle wieder viel Leid bringen. Es werden viele Menschen schwer erkranken und sterben, und das Gesundheitswesen wird wieder stark belastet”, sagte RKI-Chef Lothar Wieler am Mittwoch in Berlin. Die Welle entwickle sich leider genau wie befürchtet, da nicht genügend Menschen geimpft seien und Verhaltenshinweise zum Schutz vor Ansteckungen sowie die 2- und 3G-Regeln nicht mehr ausreichend umgesetzt würden. “Das sind erschreckende Zahlen”, sagte Wieler mit Blick auf die erfassten Todesfälle in Deutschland.

Der RKI-Chef rief zum Impfen und zum Einhalten der Regeln zu Abstand, Hygiene, Masken und Lüften auf. Die Impfung sei keine Wunderwaffe, machte er deutlich: Sie wirke nicht bei allen Geimpften gleich. “Außerdem kann der Impfschutz im Laufe der Zeit nachlassen – besonders bei Älteren, die ohnehin sehr gefährdet sind.” Solidarität bleibe das Gebot der Stunde, betonte Wieler. “Wir alle wollen, dass dieser Winter der letzte Winter der Covid-19-Pandemie sein wird.” Alle trügen die Verantwortung für die weitere Entwicklung der vierten Welle. Mit Impfungen und dem Einhalten der Maßnahmen könnten viele Menschenleben gerettet werden.

Spahn: “Pandemie ist alles andere als vorbei”

12.09 Uhr: Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnt angesichts der kritischeren Corona-Lage in Deutschland zu Vorsicht und weiteren Schutzvorkehrungen. “Die Pandemie ist alles andere als vorbei”, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin. In einigen Regionen steige die Zahl der Intensivpatienten, teils würden schon Verlegungen in andere Krankenhäuser geplant. Wichtig sei nun erneut, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Nötig seien Testkonzepte in allen Pflegeheimen, in Regionen mit sehr vielen Infektionen auch Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene (2G).

Spahn bekräftigte seinen Appell für mehr Auffrischungsimpfungen, um schon länger zurückliegende Impfungen zu verstärken. Das Tempo beim “Boostern” reiche nicht. Daher sollte alle Länder alle Menschen ab 60 Jahren anschreiben und darauf hinweisen. Mit Blick auf die Praxen sagte der Minister: “Zu viele Impfwillige finden aktuell keinen Arzt, der sie impft.” Er wolle daher mit Ärztevertretern über Lösungen dafür sprechen. Wichtig seien zudem öffentliche “Booster”-Angebote, was auch nicht unbedingt die großen Impfzentren sein.

Jens Spahn.
Foto: Michael Kappeler / dpa

Corona: Wüst fordert abgestimmte Bund-Länder-Strategie

11.44 Uhr: Angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen hat der neue nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) eine abgestimmte Strategie von Bund und Ländern gefordert. Als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz halte er es für geboten, dass die Regierungschefinnen und -chefs der Länder “zu einer gemeinsamen Einschätzung” der Lage kämen und ihr Handeln untereinander und mit der Bundesregierung abstimmten, sagte Wüst am Mittwoch in seiner ersten Regierungserklärung im Landtag in Düsseldorf. Grundlage dafür seien die Beratungen der Gesundheitsminister am Donnerstag und Freitag. Wüst forderte umfassende Auffrischungsimpfungen. “Wir müssen alles versuchen, Ungeimpfte von der Sicherheit des Impfangebots zu überzeugen und die Geimpften durch umfassende Booster-Impfungen weiter zu schützen.”

Corona auf Sylt: “Sansibar” muss schließen

11.10 Uhr: Das Coronavirus zwingt “Sansibar”-Betreiber Herbert Seckler, sein Restaurant vorübergehend dichtzumachen. Dabei war das Personal doppelt geimpft. Lesen Sie dazu: Sylt: “Sansibar” muss nach Corona-Ausbruch schließen

Knapp 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einmal geimpft

10.50 Uhr: Mehr als 55 Millionen Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervor (Stand: 10.35 Uhr). Demnach wurden am Dienstag rund 196.000 Impfdosen verabreicht. 57,8 Millionen Menschen (69,5 Prozent) haben mindestens eine Impfung verabreicht bekommen, 55,6 Millionen (66,8 Prozent) sind vollständig geimpft. 2,2 Millionen Menschen haben zusätzlich bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. Beim Stand der Covid-19-Impfungen gibt es weiterhin erhebliche regionale Unterschiede: Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 81,2 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. 14 weitere Bundesländer haben die 60-Prozent-Marke geschafft, lediglich Sachsen steht mit 59 Prozent unter dieser Marke. Bremen zählt mit 78,4 Prozent ebenfalls den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Sachsen ist hier mit 56,8 Prozent am Ende der Rangliste.

Berliner Krankenhausgesellschaft rechnet mit Notbetrieb

10.36 Uhr: In Anbetracht der steigenden Inzidenz rechnet die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) mit einem baldigen Notbetrieb der Hauptstadt-Kliniken. BKG-Geschäftsführer Marc Schreiner erklärt gegenüber dem “Tagesspiegel”: “Die Berliner Kliniken befinden sich absehbar in einem neuen Krisenmodus. Die Zahlen der Covid-19-Patienten steigen – sowohl auf den Intensiv- als auch den Normalstationen.” Planbare Behandlungen müssten in den nächsten Wochen möglicherweise verschoben werden, um Corona-Patienten betreuen zu können. Etwa zehn Prozent der Krankenhausbetten müssten bald vermutlich für Covid-Patienten frei gehalten werden – in Berlin macht das 2000 Betten.

Auch Charité warnte vor einer Überlastung der Intensivstationen: “Aktuell sind etwa 90 Prozent der Covid-19-Patientinnen und Patienten in der Charité nicht geimpft”, sagte Martin Kreis, Vorstand für die Krankenversorgung in Deutschlands größter Uniklinik am Montag. Andernfalls seien massiven Einschränkungen in den Kliniken zu erwarten.

Berliner Krankenhausgesellschaft rechnet mit Notbetrieb.

Gomez zur Kimmich-Debatte: Dank Impfung sind Stadien wieder voll

10.26 Uhr: In der anhaltenden Debatte um Impfzweifler Joshua Kimmich hat der frühere Bayern-Torjäger Mario Gomez auf die Verantwortung für den Fußball als Ganzes verwiesen. “Wir alle freuen uns, dass die Stadien wieder voll sind. Die Stadien sind auch deswegen voll, weil sich 60, 70, 80 Prozent der Menschen geimpft haben. Davon profitiert er auch”, sagte Gomez bei Amazon Prime Video. Kimmich hatte zuletzt erklärt, er habe sich angesichts seiner Bedenken wegen Langzeitfolgen bisher nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. “Wenn jeder so reagieren würde wie er jetzt, würden wir wahrscheinlich noch ein Jahr ohne Zuschauer spielen”, sagte Ex-Nationalspieler Gomez. “Wir, die es gemacht haben, sind letztendlich auch dafür verantwortlich, dass das Leben wieder normal weitergeht”, fügte der 36-Jährige hinzu. Gomez bekräftigte aber auch: “Ob er sich am Ende impfen lässt, ist komplett seine Entscheidung.”

Bundesweiter Rekord: Corona-Inzidenz in Thüringen steigt auf 338,2

9 Uhr: In Thüringen ist die Corona-Inzidenz deutlich angestiegen und lag am Mittwoch bei 338,2. Am Vortag hatte die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus je 100.000 Einwohner noch bei 306,5 gelegen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Damit ist Thüringen weiter das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz. Bis auf den Landkreis Nordhausen (195,3) lagen am Mittwoch alle Kommunen über einer Inzidenz von 200 – dem Schwellenwert für das Auslösen der dritten Warnstufe im Thüringer Frühwarnsystem. Im Landkreis Sonneberg lag die Inzidenz am Mittwoch bei 538,2 – der Kreis gehört damit zu den drei am stärksten betroffenen Kommunen in Deutschland.

Corona: Tony Marshall spricht erstmals über Erkrankung

8.30 Uhr: Trotz Corona-Impfung musste Tony Marshall auf die Intensivstation. Nun spricht er über die Angst vor dem Tod und wie es ihm heute geht. Lesen Sie dazu: Corona: So geht es Schlagersänger Tony Marshall heute

Marburger Bund fordert mehr Tempo bei Corona-Auffrischungsimpfung

7.40 Uhr: Der Marburger Bund hat mehr Tempo bei den Corona-Auffrischungsimpfungen gefordert. “Wir müssen bei den Booster-Impfungen mehr aufs Tempo drücken”, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Mittwoch). “Die Gesundheitsministerien der Länder sollten jetzt alle Menschen ab 70 per Brief gezielt über die Möglichkeit zur Auffrischungsimpfung
informieren”, sagte sie. “Man darf nicht einfach davon ausgehen, dass die Leute schon Bescheid wissen.”

Viele Betroffene wüssten gar nicht, dass sie eine dritte Impfung bräuchten, um weiterhin gut vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt zu sein. Vorrang müssten dabei die Menschen über 70 sowie jene mit bestimmten Vorerkrankungen haben. “Nach mehr als einem halben Jahr hat die Schutzwirkung der Impfung besonders bei alten Menschen nachgelassen. Um die Immunität zu erhalten, brauchen wir jetzt rasch Auffrischungsimpfungen für diesen besonders gefährdeten Personenkreis.” Dazu gehörten aber auch jüngere Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und medizinisches Personal.

Corona: Die wichtigsten Infos zur Booster-Impfung.

Lauterbach: Corona-Lage bedeutet nichts Gutes für Vorweihnachtszeit

7.23 Uhr: Angesichts der angespannten Corona-Lage sieht der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach größeren Weihnachtsfeiern mit Sorge entgegen. “Obwohl bereits viele Menschen geimpft sind, kann es immer noch zu einer Überlastung der Krankenhäuser kommen. Erste Intensivstationen sind bereits am Limit“, sagte er der “Rheinischen Post” (Mittwoch). “Für geselliges Beisammensein in der Vorweihnachtszeit bedeutet das nichts Gutes.”

Deswegen sollten seiner Meinung nach jetzt Restaurants, Kinos und andere Einrichtungen strenge 2G-Vorschriften (Zugang für Geimpfte und Genesene) durchsetzen und die Bundesländer rasch die Auffrischungsimpfung für Ältere ermöglichen. “Nur dann wären Menschenansammlungen bei Weihnachtsfeiern mit vielen Mitarbeitern vertretbar”, sagte Lauterbach. Bei den Auffrischungsimpfungen sollten zuerst die Menschen über 70 dran sein, genauso wie Menschen mit Vorerkrankungen oder Mitarbeiter aus dem Gesundheitssektor.

Umfrage: Mehrheit für 2G-Regel in Fußballstadien

4.35 Uhr: In die deutschen Fußballstadien sollten nach dem Wunsch einer Mehrheit der Bundesbürger nur geimpfte und genesene Zuschauer Einlass erhalten. 60 Prozent der Befragten sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur dafür aus, ausschließlich die 2G-Regel für den Zugang zu den Arenen anzuwenden. 29 Prozent der Deutschen würden dies demnach nicht richtig finden.

Bei den Proficlubs in Bundesliga und 2. Liga gibt es keine einheitliche Regel für die Zulassung von Zuschauern. Während einige Vereine auf das 2G-Modell setzen, wechselte unter anderem Borussia Dortmund zuletzt wieder auf ein 3G-Modell. Dabei dürfen auch negativ auf das Coronavirus getestete Fans ins Stadion. Es genügt ein negativer Bürgertest. Zuvor hatte es Kritik aus der Ultra-Szene an den Corona-Beschränkungen gegeben.

US-Gesundheitsbehörde gibt Impfempfehlung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren

4.11 Uhr: In den USA können die Corona-Impfungen für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren starten: Die Gesundheitsbehörde CDC sprach am Dienstagabend (Ortszeit) eine Impfempfehlung für diese Altersgruppe mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer aus. Damit kann die Impfkampagne noch diese Woche anlaufen. Präsident Joe Biden sprach von einem “Wendepunkt” im Kampf gegen die Pandemie.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte dem Impfstoff Ende vergangener Woche eine Notfallzulassung für diese Altersgruppe erteilt. Die Regierung hatte daraufhin bereits begonnen, weitere Impfstoffdosen ins ganze Land auszuliefern. Mit der CDC-Impfempfehlung können ab sofort Kinder ihre Spritze erhalten, in vollem Umfang anlaufen soll die Impfkampagne nach Regierungsangaben dann in der kommenden Woche.

Strengere Regeln für Ungeimpfte in Baden-Württemberg

3.17 Uhr: Angesichts der angespannten Corona-Lage verschärfen manche Bundesländer die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. In Baden-Württemberg gelten ab heute strengere Regeln für Menschen ohne Corona-Impfung. In Bayern berät das Kabinett über Verschärfungen. So soll unter anderem soll unter anderem die Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler im Unterricht wieder eingeführt werden. Sachsen will die 2G-Regel etwa für Gastronomie und Veranstaltungen drinnen einführen. In Baden-Württemberg gilt: Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss nun für zahlreiche Freizeitaktivitäten in geschlossenen Räumen einen teuren PCR-Test vorweisen.

Strengere Regeln für Ungeimpfte in Baden-Württemberg.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand / dpa

FDP verärgert über Merkel-Äußerungen zu strengeren Regeln für Ungeimpfte

1.29 Uhr: Die FDP hat verärgert auf Berichte reagiert, nach denen die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer internen CDU-Sitzung starke Einschränkungen für Ungeimpfte angekündigt haben soll: “Wenn es stimmt, was da so durchgestochen wird, muss man die Bundeskanzlerin bei allem Respekt an folgendes erinnern: Sie kann nicht einfach Corona-Politik machen, als hätte es keine Bundestagswahl gegeben”, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, dieser Redaktion. “Sie ist nur noch geschäftsführend im Amt.”

Die CDU-Vorstandssitzung sei auch nicht der richtige Ort: Fragen, die wesentlich für die Grundrechte seien, gehörten in die Parlamente, so Buschmann. Der Deutsche Bundestag und die Länder seien jetzt am Zug. “Eine Rückkehr zur absoluten Dominanz der Exekutive darf es nicht geben.”

Corona-News von Dienstag, 2. November: Argentinien öffnet Grenzen für internationale Reisende

22.22 Uhr: Nach mehr als anderthalb Jahren Schließung hat Argentinien seine Grenzen wieder für den internationalen Reiseverkehr geöffnet. “Wir kehren zur Normalität zurück”, sagte Verkehrsminister Alexis Guerrera. Ab sofort könnten Touristen auf dem Luft- und Seeweg wieder regulär nach Argentinien einreisen.

Bereits Anfang Oktober hatte Argentinien seine Landgrenzen zu den Nachbarländern wieder geöffnet. Ausländische Touristen, die nach Argentinien einreisen, müssen vollständig geimpft sein, wobei die letzte Impfung mindestens zwei Wochen zurückliegen muss. Zudem benötigen Reisende einen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, sowie eine spezielle Corona-Versicherung.

30 Teilnehmer von Yoga-Zentrum auf Mallorca in Quarantäne

22.08 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch bei einem Yoga-Zentrum (Retreat) auf Mallorca sind 30 Menschen in ein Quarantäne-Hotel gebracht worden. Die meisten Betroffenen seien Ausländer ohne Wohnsitz auf der spanischen Insel, sagte die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez.

Sie seien allerdings nicht alle positiv getestet worden, betonte sie. Konkrete Zahlen nannte Gómez nicht. Auch weitere Details, etwa zur Nationalität der Betroffenen und zu dem Ort des Ausbruchs, verriet die Regionalministerin nicht. Die Aktion, bei der insgesamt rund Hundert Menschen getestet und einige unter anderem auch zu Hause in Quarantäne geschickt worden seien, sei von der Ansteckung eines Yoga-Lehrers ausgelöst worden, sagte Gómez.

Israel: Booster-Impfungen und Regeln haben Erfolg

21.13 Uhr: Israel reagiert mit einer strikten Impfkampagne auf die vierte Corona-Welle. Die Booster-Impfungen und die strengen Regeln haben Erfolg in Israel.

Die dritte Impfung ist in Israel auch für jüngere Erwachsene längst selbstverständlich.
Foto: Debbie Hill/UPI/Shutterstock

Niederlande verschärfen Maßnahmen

20.48 Uhr: Die Niederlande führen angesichts steigender Infektionszahlen neue Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie ein. Dazu zähle auch die Maskenpflicht, sagt Ministerpräsident Mark Rutte. Zudem werde ab 6. November an vielen öffentlichen Plätzen wie Museen der “Corona-Pass” als Nachweis einer Impfung oder eines negativen Tests stärker verlangt werden. Die Infektionszahlen in den Niederlanden sind im vergangenen Monat stetig gestiegen. Mehr als 1200 Covid-Patienten müssen in Krankenhäusern behandelt werden, so viele wie seit fünf Monaten nicht mehr.

Noch ohne Maske in der Fußgängerzone in Venlo: Nun gilt in den Niederlanden wieder die Maskenpflicht.
Foto: dpa

Grüne Woche 2022 offen für Geimpfte und Genesene

20.00 Uhr: Die Agrarmesse Grüne Woche Ende Januar in Berlin wird Besuchern offenstehen, die gegen Corona geimpft oder genesen sind. Messechef Martin Ecknig sagte am Dienstag im Sender RBB 88.8, für die Veranstaltung würden die 2G-Regeln gelten. Die Gäste könnten sich nach Betreten der Hallen frei bewegen und wieder wie gewohnt Tiere streicheln, an Blumen riechen sowie Speisen und Getränke verkosten.

Mitte September hatte die Messe bereits angekündigt, die Grüne Woche nach einer Online-Ausgabe 2021 vom 21. bis 30. Januar 2022 wieder für Besucher zu öffnen. Noch nicht klar war, ob auch Getestete Zutritt haben sollen. Die Messe hat sich nun dagegen entschieden. Bei 2G können Messebesucher nach den Vorgaben des Berliner Senats auf Masken verzichten, und es sind auch mehr Besucher möglich.

Mann bespuckt Polizisten nach Aufforderung zum Maske-Tragen

19.02 Uhr: Ein 33 Jahre alter Mann hat während einer Zugfahrt von Leipzig nach Erfurt einen Polizisten bespuckt und beleidigt. Der 33-Jährige sei ausfällig geworden, nachdem der Polizist ihn im ICE aufgefordert hatte, eine Maske zu tragen, teilte die Polizei am Dienstag in Erfurt mit.

Zudem habe er Schlagbewegungen angedeutet, weshalb ihn der Polizist, der auf dem Weg zum Dienst war, mit Hilfe eines Bundeswehrsoldaten kurz vor dem Erfurter Hauptbahnhof im Zug am Boden fixierte. Dort wurde der Mann festgenommen, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte.

Nach Angaben der Polizei wurden bei der Festnahme neun Gramm Cannabis im Rucksack des 33-Jährigen gefunden. Außerdem ergab eine Alkoholmessung einen Wert von rund 2,3 Promille. Verletzt wurde nach Angaben des Sprechers niemand.

Menschen warten im Malteser-Impfzentrum in Berlin auf ihre Impfung. In dem Impfzentrum wird wieder ein deutlich höherer Andrang registriert.
Foto: Paul Zinken/dpa

Griechenland verschärft Corona-Testpflichten für Ungeimpfte

18.15 Uhr: In Griechenland dürfen ungeimpfte Bürger ab Samstag Einrichtungen wie Behörden, Banken, Geschäfte und Friseure nur noch mit einem aktuellen negativen Corona-Test betreten. Das teilte am Dienstagabend der griechische Gesundheitsminister Thanos Plevris im Staatsfernsehen mit.

Ohne Test zugänglich bleiben lebensnotwendige Geschäfte wie Supermärkte und Apotheken. Zudem können sich ab Freitag dem Minister zufolge alle vollständig geimpften Bürger ab 18 Jahre eine Auffrischungsimpfung verabreichen lassen. Ungeimpfte Berufstätige müssen bei der Arbeit künftig zwei Mal pro Woche und auf eigene Kosten einen negativen Test vorlegen.

Merkel warnt vor neuen Einschränkungen für Ungeimpfte

17.55 Uhr: Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel ist aufgrund der aktuellen Corona-Situation offensichtlich besorgt. In einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands warnte sie gar vor weiteren Einschränkungen für Ungeimpfte. Das berichtet der “Spiegel” unter Berufung auf Teilnehmerkreise. Die Kanzlerin zeigte sich demnach wegen der steigenden Infiziertenzahlen und der zunehmenden Rate von Krankenhausfällen in Sorge.

Auf die Frage eines Vorstandsmitglieds, ob es noch einmal einen Lockdown geben werde, antwortete Merkel den Berichten der Anwesenden zufolge, dies sei nur für Ungeimpfte eine Option. Zuerst hatte der Sender n-tv über Merkels Hinweis berichtet. Allerdings dementieren mehrere Teilnehmer die Darstellung des Senders, wonach Merkel konkret Einschränkungen angekündigt habe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit FFP2-Maske.
Foto: dpa

Patientenschützer fordern tägliche Tests für medizinisch-pflegerisches Personal

16.48 Uhr: Nach den jüngsten Corona-Ausbrüchen in Altenheimen fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz tägliche Tests für alle dortigen Fachkräfte. “Die tägliche Testpflicht für geimpftes und ungeimpftes medizinisch-pflegerisches Personal muss sofort kommen”, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Er verwies darauf, dass im vergangenen Jahr noch ein Impfangebot für hochbetagte Menschen über die mobilen Teams organisiert werden konnte.

Deren Rückgrat seien die Impfzentren gewesen, sagte Brysch. “Es waren die Kassenärztliche Vereinigungen, die mit aller Macht eine Fortsetzung dieses Angebotes verhindert haben.” Nunmehr sei es “unmöglich, diese politische Fehlentscheidung kurzfristig zu revidieren.” Deshalb müsse jetzt die täglicher Testpflicht für das Personal kommen.

Kassenärzte: Vielstimmige Empfehlungen erschweren Booster-Impfungen

16.14 Uhr: In die Debatte um Corona-Auffrischungsimpfungen und einen Fahrplan für den Winter haben sich am Dienstag die Kassenärzte eingemischt. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, appellierte in Berlin an die Politik, dafür zu sorgen, dass die Praxen ihre Arbeit machen könnten. So müsse etwa die Impfstoffbestellung vereinfacht werden, sagte er. Bis Ende des Jahres kommen nach den aktuellen Empfehlungen etwa 15 Millionen Menschen für eine Auffrischungsimpfung (Booster) in Frage.

Die Länder wollen unterdessen die Impfungen in Pflege- und Altenheimen vorantreiben und für das Personal unabhängig vom Impfstatus zweimal wöchentlich Corona-Tests vorschreiben. Das geht aus einem Antrag von Bayern für die nächste Gesundheitsministerkonferenz am Freitag in Lindau hervor, die das Bundesgesundheitsministerium veröffentlichte. Einzelne Länder haben bereits andere Regelungen. In Rheinland-Pfalz gilt ab kommender Woche für nicht geimpfte Mitarbeiter von Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen eine tägliche Testpflicht. Dies sehen die Bestimmungen der neuen, am Dienstag in Mainz vorgestellten Anti-Corona-Verordnung des Landes vor.

Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Foto: dpa

Tägliche Testpflicht für ungeimpfte Beschäftigte in Brandenburger Pflegeheimen

16.02 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Schorfheide am Werbellinsee (Barnim) mit elf Toten hat die Brandenburger Landesregierung eine erweiterte Testpflicht für ungeimpfte Mitarbeiter in Pflegeheimen beschlossen. Das Kabinett habe bei der Fortschreibung der Corona-Umgangsverordnung festgelegt, dass sich in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 nicht geimpfte oder nicht genesene Beschäftigte an jedem Tag testen lassen müssen, teilte die Staatskanzlei am Dienstag mit. Dies gelte unabhängig von der Inzidenz auch bei akuten Corona-Ausbrüchen.

In Landkreisen und kreisfreien Städten mit weniger als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen müssen sich Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen und Kliniken künftig an drei statt wie bisher zwei Tagen pro Woche testen lassen. Davon abweichend sind bei einem speziellen Hygienekonzept in Krankenhäusern auch nur zwei Tests pro Woche möglich.

Prozess um falschen Impfausweis – Arzt weist Vorwürfe zurück

15.48 Uhr: Im Prozess gegen einen Arzt, der bewusst einer ungeimpften Frau einen Nachweis über eine Corona-Impfung unterschrieben haben soll, wird es vorerst kein Urteil geben. Die Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Bayreuth wurde am Dienstag ausgesetzt. Zu einem neuen Termin soll auch die Empfängerin der Bescheinigung geladen werden, gegen die ebenfalls ein Verfahren läuft. Der 53 Jahre alte Mediziner wies die Vorwürfe indessen vor Gericht empört zurück. Er habe davon ausgehen müssen, dass die Frau geimpft gewesen sei: „Ich habe nur meine Pflicht getan.“

Falsche Impfausweise sind ein bundesweites Problem. Der Bayreuther Fall ist einer der ersten in Bayern, bei dem es zum Prozess kommt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, als Impfarzt in einer Bayreuther Einrichtung der Frau im Januar eine Bescheinigung mit zwei Biontech-Impfungen ausgestellt zu haben. Mutmaßlich sollten ihr so Auslandsreisen erleichtert werden. Die Frau war Teil des Impf-Teams. Dem Arzt wird das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse vorgeworfen. Dafür kann es laut Gesetz eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe geben.

Mehrheit laut Unfrage für Fortsetzung der epidemischen Lage

15.06 Uhr: Laut einer aktuellen Umfrage ist überzeugt davon, dass die sogenannte “epidemische Lage” verlängert werden sollte. Die zukünftigen Koalitionsparteien SPD, Grüne und FDP wollen die seit Beginn der Corona-Krise geltende “epidemische Lage” Ende November auslaufen lassen. Nur eine Minderheit der befragten Bundesbürger (38%) fände das richtig. Eine Mehrheit der Bundesbürger (56%) findet es hingegen falsch, die “epidemische Lage” Ende November auslaufen zu lassen.

Von den Anhängern der künftigen Regierungsparteien sprechen sich die Anhänger von SPD (65%) und Grünen (60%) jeweils mit großer Mehrheit gegen ein Ende der “epidemischen Lage” aus, während die Anhänger der FDP (ja: 50%; nein: 47%) in dieser Frage gespalten sind.

Mit dem derzeitigen Krisenmanagement der Bundespolitik im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist knapp die Hälfte der Bundesbürger (48%) zufrieden. Ähnlich viele (51%) sind damit weniger bzw. gar nicht zufrieden. Zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement sind überdurchschnittlich häufig die Wähler der Union (63%), der SPD (54%) und der Grünen (61%). Von den Wählern der AfD (88%) sind fast alle mit dem Krisenmanagement nicht zufrieden.

Sachsen plant Verschärfung der Corona-Regeln

14.29 Uhr: Sachsen will das 2G-Modell wegen steigender Corona-Infektionszahlen rasch ausbauen. Nach den Plänen der Landesregierung soll von Montag an in öffentlichen Innenbereichen der Zugang nur für Geimpfte und Genesene erlaubt ein, sagte die sächsische Gesundheitsstaatssekretärin Dagmar Neukirch (SPD) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Dresden. Das betreffe Gastronomie, Bars und Klubs sowie Feste, Theater, Opern und Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkte. Ausgenommen sind Geschäfte und Läden. Ein harter Lockdown werde nicht angestrebt.

Unabhängig von lokalen Inzidenzen sollen die Regelungen laut Neukirch sachsenweit gelten. Es werde keine unterschiedlichen Regeln für Städte und Landkreise geben. Für Kirchen und die Religionsausübung sowie in Parlamenten gelten demnach weiterhin Sonderregelungen.

Ärztepräsident: Impfzentren können weiterhin hilfreich sein

14.26 Uhr: Ärztepräsident Klaus Reinhardt hält Impfzentren für eine Möglichkeit, die Corona-Impfungen in Deutschland weiter in Gang zu halten. Wo es die Situation erfordere, könnten Impfzentren “eine Hilfe sein”, sagte Reinhardt am Dienstag auf einer Pressekonferenz am Rande des Deutschen Ärztetags in Berlin. “Wenn wir an vielen Stellen impfen können, umso besser ist das.”

Es gehe darum, Patienten den Zugang zu den Impfungen zu erleichtern. Er habe bereits vor einem halben Jahr darauf verwiesen, dass es nicht klug sei, die Impfzentren ganz herunterzufahren und abzubauen, sagte Reinhardt. Zugleich mahnte er eine einheitliche Strategie an. Es wäre gut, wenn die Ständige Impfkommission, das Bundesgesundheitsministerium und die Gesundheitsminister der Länder möglichst eine einheitliche Sprache sprächen. Andernfalls sei das Thema für die Menschen “verwirrend”.

Menschen warten im Malteser-Impfzentrum unter dem Messeturm in Berlin auf ihre Impfung. (Archivbild).
Foto: dpa

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(fmg/dpa/afp/epd)

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